praxis für ergotherapie

in Weimar



Psychiatrie

behandelt Patienten aller Alterstufen mit psychotischen, neurotischen und/oder psychosomatischen Störungen, bspw.:

  • Kommunikationsstörungen    
  • Beeinträchtigungen des Selbstwerterlebens    
  • Ängste, verminderte Flexibilität    
  • Konzentrationsstörungen    
  • Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen    
  • Depressionen    
  • Schizophrenien    
  • Essstörungen    
  • Störungen bei Alkohol-, Drogen-, Medikamenten- und/oder Spielsucht etc.


Psychosoziale Behandlungsverfahren in der Ergotherapie

Anwendungsgebiete der psychosozialen Behandlungsverfahren:

  • Die Psychiatrie    
  • Die Psychosomatik    
  • Psychosoziale Störungen    
  • Die Geriatrie 

Ergotherapeutische Maßnahmen fördern:

  • Die Kompetenz    
  • Die Ausdrucksfähigkeit    
  • Die Interaktion     
  • Ergebnis- und Prozessorientiertes Arbeiten 


Es ist zu bedenken, dass hinter Behandlungsmethoden und Behandlungsmitteln immer metatheoretische Grundlagen stehen, die das Verhältnis zwischen psychischen Funktionen und Handlungsproblemen definieren. Für psychosoziale Verfahren sind das: Psychodynamische Modelle (klassische Psychoanalyse und humanistische Psychologie), Lerntheoretische Modelle (Behaviorismus, Kognitionspsychologie), medizinisch-physiologische Modelle und so weiter.

Therapeutische Settings bei den psychosozialen Behandlungsverfahren: Einzeltherapie, Einzelarbeit in der Gruppe; Partnerarbeit; Gruppenarbeit; Gemeinschaftsarbeiten, Projektgruppe.  

Direkt handlungsbezogene Behandlungsverfahren (Handwerkliche Tätigkeit, ADL-Tätigkeiten):

Verfahren, die Einzelleistungen beüben und die übertragen werden auf andere Situationen, zum Beispiel Papier und Bleistiftaufgaben als Gedächtnis- und Konzentrationsübung. Geübt wird das Merken von Reihenfolgen. Werden diese in den Alltag übertragen, so ist das etwa beim Merken einer Anleitung (zum Beispiel Kochanleitung) wichtig.

Einsatz von Handlungen in der Ergotherapie:

In der Ergotherapie werden Patienten angeregt, tätig zu sein, zu handeln. Die Voraussetzungen für Handlungsfähigkeit liegen in den Erfahrungen der Kindheit. Ist ein Mensch erwachsen, sollte seine Handlungsfähigkeit so weit entwickelt sein, dass er die anfallenden Tätigkeiten des Alltags und Berufslebens organisieren und ausführen kann und auch seine Freizeit sinnvoll gestaltet.

Handlungen zu planen und auszuführen basiert auf Fähigkeiten im sensomotorischen und kognitiven Bereich. Handeln bringt uns in Kontakt. In der Familie werden Handlungen aufeinander abgestimmt, bei alltäglichen Handlungen kommen wir in Kontakt mit anderen Menschen (zum Beispiel beim Einkaufen, auf dem Sportplatz, bei der Arbeit). Handlungen sind mit Gefühlen verbunden.

Ob wir Gegenständen, Materialien oder Menschen positive oder negative Gefühle zuordnen, hängt von den zurückliegenden Erfahrungen ab, an die wir uns teilweise erinnern können, von denen aber auch viele unserem Bewusstsein nicht zugänglich sind. Beim gezielten Einsatz von Tätigkeiten nützen Ergotherapeuten diese Zusammenhänge, um sensomotorische, kognitive und interaktive Fähigkeiten zu fördern und bei den Tätigkeiten auftauchende Gefühle wahrzunehmen und zu verarbeiten.

Ergebnis- und prozessorientiertes Arbeiten:

Ein therapeutischer Ansatz kann schwerpunktmäßig ergebnisorientiert oder prozessorientiert sein.

Ergebnisorientierter Ansatz:

Es sollen ganz konkret Fähigkeiten und Fertigkeiten trainiert werden (zum Beispiel kognitive Fähigkeiten, lebenspraktische Fähigkeiten). Es gilt, die einzelnen Schritte genau festzulegen:

  • Eine klare Ausgangssituation (Bedürfnis, beeinträchtigte Fähigkeit)     
  • Einen therapeutischen Weg, der vor Beginn der Tätigkeit genau festgelegt wird     
  • Ein Ziel, das erreicht werden soll. 


Zum Beispiel eine Patientin, die Hausfrau ist, hat Konzentrationsschwierigkeiten, es fällt ihr schwer, Handlungen in ihrer Abfolge richtig zu planen und konsequent zu Ende zu führen. Im Rahmen der Ergotherapie kann sie einmal in der Woche für die Patientengruppe kochen. In den ersten Stunden macht sie mit Unterstützung der Ergotherapeutin vor Beginn der Tätigkeit einen schriftlichen Plan, bei dem die einzelnen Arbeitsschritte genau festgelegt werden. Sie führt die Tätigkeit durch, indem sie diese Schritte genau einhält. Auf der nächsten Anforderungsstufe bespricht sie vor Beginn der Tätigkeit die einzelnen Arbeitsschritte mit der Ergotherapeutin. Kurz vor der Entlassung aus dem Krankenhaus übernimmt sie Planung und Durchführung selbstständig und bespricht das Ergebnis mit der Therapeutin im nachhinein.

Prozessorientierter Ansatz:

Jede Tätigkeit bringt einen Menschen in Kontakt mit seinen Gefühlen und Erinnerungen. Diese stören oft den direkten Weg, zu einem Ergebnis zu kommen. Prozesshaftes Arbeiten in der Ergotherapie bedeutet dann oft, sich auf Umwege zu begeben, um eine Entwicklung zu ermöglichen. Zum Beispiel: Die eben beschriebene Patientin, die ein Kochtraining im Rahmen der Ergotherapie durchführt, macht gute Fortschritte sowohl bei der Planung als auch Durchführung der Tätigkeit. Das ändert sich, als eine andere Patientin neben ihr in der Küche ebenfalls arbeitet. Sie scheint verunsichert, fragt dauernd wieder nach, ob sie alles richtig mache.

Als die Therapeutin auf diese Unsicherheit eingeht, erklärt ihr die Patientin, dass sie sich in Gegenwart anderer schwer tue, Dinge zu erledigen. Sie glaube immer, andere könnten es besser als sie. Die Therapeutin lässt sie nun an einer Gruppenarbeit, bei der etwas gemeinsam gestaltet wird, teilnehmen. Die Zielsetzung liegt darin, sich als handelnde Person in einer Gruppe zu erleben.

Als Gruppenmitglied kann sie ihre Stärken und Schwächen erleben und ihre Fähigkeiten mit denen anderer vergleichen. Im Nachgespräch kann sie der Gruppe ihre Wahrnehmungen über sich selber mitteilen und erhält Rückmeldung von den Gruppenmitgliedern. Auf diese Weise kann sie ihre Selbstwahrnehmung überprüfen und ihre Fähigkeiten neu bewerten.

Behandlungsmethoden:

In der Ergotherapie werden folgende psychosoziale Behandlungsansätze unterschieden:

Kompetenzzentrierte Methode:

Durch den gezielten Einsatz von Tätigkeiten (ganz konkreten Arbeitsaufgaben) kommt es von der introvertierten Erlebnisgebundenheit zu ganz realen Erfahrungen. Durch die Arbeitsaufgaben werden Handlungsfähigkeiten trainiert und der Realitätsbezug gestärkt. Es geht um das Erlernen von Basisarbeitsfähigkeiten, die grundlegend sind für spätere arbeitsrehabilitative Maßnahmen.

Mittel und Maßnahmen sind: 


  • Werkstoffe und Materialien wie Ton, Stein, Holz, Farben, Metall     
  • Handwerkliche Techniken wie Korbflechten, Töpfern, Nähen     
  • Gestalterische Tätigkeiten wie Drucken, Malen     
  • Alltagstätigkeiten wie Kochen, Arbeiten der Haushaltsführung, Behördenwege     
  • Aktivitäten der Freizeitgestaltung: Museumsbesuch, Kino, Sport     
  • Training kognitiver Fähigkeiten durch Übungen, Spiele, Computerprogramme     
  • Tätigkeiten als Vorbereitung für berufliches Arbeitstraining. 


Die Therapeutin bedenkt bei der Auswahl von Mitteln und Maßnahmen die Herausforderung durch das Material, die Arbeitsweise, den Arbeitsablauf und die mit der Tätigkeit verbundenen Ziele.

  Interaktionelle Methode:

  Dabei geht es um Erfahrungsmöglichkeiten innerhalb einer Gruppe. Das Ziel ist es, dem einzelnen Patienten zu ermöglichen, sich selbst innerhalb einer Gruppe zu erleben, über das eigene Gruppenverhalten zu reflektieren, Verhaltensweisen zu trainieren und Kommunikation und Kontaktfähigkeiten zu stärken. Die Aufgabe des Ergotherapeuten ist es, die geeigneten Rahmenbedingungen für die Durchführung der Gruppenaktivität zu gewährleisten und die Gruppenmitglieder bei der Aufarbeitung ihrer Erfahrungen zu begleiten.

Die Ergotherapeutin braucht also gute Kenntnisse über Gruppenentwicklung und Gruppenprozesse. Die Therapeutischen Mittel und Maßnahmen sind die gleichen wie bei der kompetenzzentrierten Methode. Die Therapeutin bedenkt bei der Auswahl der Mittel und Maßnahmen, dass die Tätigkeit eine Beteiligung möglichst aller Gruppenmitglieder zulässt, dass der Zeitrahmen gut geplant ist und eingehalten wird, also Zeit zur Verfügung ist für die Kommunikation zwischen den Gruppenmitgliedern und für eine ausreichende Vor- und Nachbesprechung. Sie ermöglicht Entscheidungsprozesse.

  Ausdruckszentrierte Methode:

  Dabei geht es um die Auseinandersetzung des Patienten mit seinen Gefühlen, Wünschen und Bestrebungen. Die verwendeten Materialien regen an, Emotionen auszudrücken und in zwischenmenschlichen Kontakt zu kommen. Es soll durch das prozessorientierte Arbeiten zu einer psychischen Entlastung und zur Stabilisierung kommen. Die verbale Aufarbeitungsphase nach der Gestaltungsphase soll die Introspektion (Wahrnehmung eigener seelischer Vorgänge) und die Selbstreflexion des Patienten fördern.

Es besteht die Möglichkeit, ein Thema bei der Gestaltung vorzugeben. Das Thema ist eine Möglichkeit, dem therapeutischen Geschehen eine Richtung zu geben. Bei der Wahl eines Themas wird berücksichtigt: Alter, und Krankheit der Mitglieder der Patientengruppe; sind einige Gruppenmitglieder besonders instabil; kennen sich die Gruppenmitglieder - besteht ein Zusammenhalt zwischen ihnen; was bewegt die Gruppenmitglieder - möglichst alle von ihnen?

Bei der Themenformulierung denkt die Therapeutin an: Schafft das Thema Perspektiven, spricht es Konflikte an, schafft es Halt und Stütze? Ist es auf die Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft gerichtet? Welches Ausmaß an Personennähe fordert es beziehungsweise lässt es zu? Was ist die Zielvorstellung des Themas? Wie ist die sprachliche Formulierung - beinhaltet sie eine symbolische Darstellungsform? Ist sie in der Ich-Form abgefasst?

Zum Beispiel das Thema Haus: "Ein Haus, in dem ich leben kann" - Diese Themenformulierung enthält eine große Personennähe, schafft Perspektiven und orientiert sich an die Zukunft. "Mein Haus" Das Thema enthält große Personennähe und ist gegenwartsbezogen. "Das Haus meiner Kindheit" Das Thema enthält ebenfalls große Personennähe, richtet die Aufmerksamkeit auf die Vergangenheit und erinnert vermutlich an Konflikte

  Mittel und Maßnahmen:

Gestaltungstechniken und -mittel etwa Wasserfarben, Fingerfarben, Wachsmalstifte, bunte Papiere, Drucktechniken, Aquarelltechnik, Collage, Ton, Speckstein, Ytong, Fotografie.

Verbale Ausdrucksformen, zum Beispiel Geschichten erfinden, Märchen lesen und gestalten, Sketches. Körperbezogene Ausdrucksformen, zum Beispiel pantomimische Darstellungen, Skulpturen formen, Theateraufführungen, Rollenspiele. Musikalische Ausdrucksformen, etwa musikalische Darbietungen hören und dazu malen, auf Rhythmusinstrumenten spielen.

  Wahrnehmungszentrierte Methoden:

Diese Methoden richten ihre Aufmerksamkeit verstärkt auf körperliche Empfindungen, die Wahrnehmung eigener Ideen, Handlungs- und Bewegungsimpulse, die eigene Kraft und Sensibilität. Im konkreten Tun und Bewegen soll die Aufmerksamkeit auf das innere Wahrnehmen und Erleben gerichtet werden. Das Körpererlebnis lässt ein Körperbild entstehen, aus diesem wird ein Körperselbst. Oft finden sich Analogien zwischen Lebensgeschichten und der Körpergeschichte.

  Sensorische Integrationstherapie:

Ayres Therapiekonzept über Wahrnehmungsverarbeitungstörungen lässt sich auch auf die Arbeit mit psychiatrischen Patienten übertragen. Probleme des Gleichgewichts, der Haltung, des Muskeltonus und der Schwerkraftsicherung sind beispielsweise auch für Ich Vitalstörungen von Bedeutung. Die Hypothese besteht darin, dass durch sensorische Integrationstherapie also durch anbahnende oder hemmende Hilfe die Organisation von Sinnesreizen psychiatrischer Patienten positiv beeinflusst werden kann. Die sensorische Integrationstherapie muss auf die Bedürfnisse Erwachsener angepasst werden.

  Basale Stimulation:

Die basale Stimulation, die nach Professor Fröhlich für schwerstbehinderte Menschen entwickelt worden ist, gewinnt bei der gerontopsychiatrischen Behandlung Demenzkranker zunehmend an Bedeutung. Da keine beziehungsweise wenig Eigenerfahrung gemacht werden kann, versucht die basale Stimulation mittels Körperkontakt, Rhythmik, Vibrationsempfindungen und so weiter den Gleichgewichtssinn und die Berührungssensibilität anzusprechen, um die sensorische und kommunikative Isolation zu durchbrechen und alle Möglichkeiten einer aktiven sozialen (An)Teilnahme auszuschöpfen.

  Konzentrative Bewegungstherapie (KBT):

Die Aufmerksamkeit wird auf das Erleben des eigenen Körpers gerichtete. Bei der Arbeit am Körperbild werden eigene Ich-Erfahrungen aktualisiert, Zum Beispiel das eigene Gewicht spüren, Muskelspannung und Entspannung spüren, Sinnesempfindungen der Haut und des Tastens. Basale Ich-Erfahrungen sind verknüpft mit Beziehungserfahrungen - Getragen-, Gehalten-, Berührt-, Gesehenwerden.

Über diese berührten früheren Erfahrungen werden zugleich starke Affekte ausgelöst. Das "innere Ausgerichtet-Sein auf die Objektwelt - Objekterfahrung" ist eine weitere Dimension. Dabei geht es um Bewegungsansätze, Handlungsimpulse im Raum und gegenüber Objekten, zum Beispiel den eigenen Standort finden, Grenzen abstecken, Kontakte herstellen, Verbindungen eingehen, Abschied nehmen und so weiter. Erfahrungen des Körper-Ich werden aufgeweckt - "das wollende Ich wiederfinden". Bedürfnisse und Wünsche entdecken - auch damit sind Affekte verknüpft (Angst, Schuldgefühl und Scham). Ziel des KBT ist die Selbstständigkeit der Patienten auf psychischer Ebene wiederzufinden beziehungsweise zu entwickeln, Lebensantrieb, Bedürfnisse und Wünsche wieder wahrzunehmen, das eigene Handeln als lebendig erfahren, einen befriedigenden Kompromiss zwischen Innenwelt und den Anforderungen der Außenwelt erzielen.

  Ergotherapeutische Assessment:

  Das ergotherapeutische Assessment ist ein Leistungsangebot der Ergotherapie für Menschen mit psychischen und neurologischen Erkrankungen zur Feststellung der Arbeitsfähigkeiten.
Es unterscheidet sich zu dem normalerweise stattfindenden Behandlungsverlauf durch die zeitlich kompakte Durchführung. Zudem ist der Behandlungsablauf festgelegt. Am Ende eines ergotherapeutischen Assessments steht ein individuelles Leistungsprofil in Bezug auf die Grundarbeitsfähigkeiten und spezielle Fähigkeiten, sowie ein ergotherapeutischer Bericht bezüglich weiterer Rehabilitations- oder Integrationsschritte.

Die Maßnahme muss in Absprache mit dem behandelnden Arzt verordnet werden.

  Mototherapie/pädagogik:

  Bewegung und Spiel, die Auseinandersetzung mit und durch den eigenen Körper stehen sowohl inhaltlich als auch methodisch im Mittelpunkt. Entstanden sind diese Methoden ursprünglich in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Heute finden deren spezifische Konzepte ihre Anwendung in unterschiedlichsten therapeutischen Arbeitsfeldern von der Frühförderung bis zur Geriatrie.

Die Motopädagogik betont den engen Zusammenhang von Wahrnehmen, Erleben und Handeln. Als Prinzip bildet sie deshalb eine wichtige Grundlage für die Organisation von Lernprozessen und zur Gestaltung des Alltags. Sie verlangt ein Lernen über Kopf, Herz und Hand. Moto­pädagogik wendet sich gegen die einseitige Vermittlung schulischen Wissens über den Kopf.

Diese Informationen können den Besuch beim Arzt nicht ersetzen. Eine Diagnose und die individuell richtige Behandlung kann nur im persönlichen Gespräch zwischen Arzt und Patient festgelegt werden. Aber diese Informationen können Ihnen helfen, sich auf das Gespräch mit dem Arzt vorzubereiten und Ihnen ergänzende Hinweise liefern.

  ergo.bravo
Praxis für Ergotherapie
Ailia Barofsky